Dass die private Altersvorsorge inzwischen einen enorm wichtigen Bestandteil zur allgemeinen Altersvorsorge-Situation der meisten Menschen liefert, ist unumstritten. Allein auf die gesetzliche Rente kann sich heute niemand mehr verlassen. Auch die private Altersvorsorge gerät jedoch von Zeit zu Zeit in die Kritik – so wie aktuell wieder einmal die Riester-Rente.
Riester-Rente: Vor allem Familien profitieren
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat Ende November in einer Studie festgestellt, dass viele Menschen von der Riester-Rente nicht in dem Maße profitieren, wie es wünschenswert wäre. Soviel vorab: Für Familien mit mehreren Kindern oder Menschen mit einem sehr niedrigen oder sehr hohen Einkommen lohnt die Riester-Rente nach wie vor auf jeden Fall. Menschen mit durchschnittlichem Einkommen ohne Kinder bekommen jedoch relativ wenig Förderung, müssen dafür aber nachgelagert volle Steuern auf die Auszahlung ihrer Riester-Rente zahlen – kein sehr attraktives Geschäft.
Relativ unbeliebte Riester-Rente
Die Zahlen sprechen dabei eine eindeutige Sprache und zeigen auf, wie groß die Zurückhaltung in der Bevölkerung nach wie vor ist: Von rund 40 Millionen Menschen, die berechtigt wären, die Riester-Förderungen zu erhalten, nutzen derzeit nur etwa 14,8 Millionen Menschen diese Art der privaten Altersvorsorge. Da private Altersvorsorge aber insgesamt immer wichtiger wird, soll nun auch das Modell der Riester-Rente noch einmal deutlich verbessert werden. Besonders die Niedrigverdiener, die statistisch eine kürzere Lebenserwartung als Gutverdiener haben, sollen in noch stärkerem Maße von der Riester-Rente profitieren.
Riester-Rente lohnt sich nicht für Niedrigverdiener
Um die Riester-Rente nun für Niedrigverdiener, Normalverdiener und auch Gutverdiener gleichermaßen attraktiv zu machen, möchte man erreichen, dass die Bürger noch stärker als bisher vom Abschluss einer Riester-Rente profitieren können. Um dies zu erreichen, möchte Ursula von der Leyen (CDU) die Riester-Rente nachhaltig verbessern und prüft derzeit diverse Möglichkeiten, dieses Ziel zu erreichen.
Einer der meistgenannten Kritikpunkte ist z.B., dass Niedrigverdiener es kaum schaffen, eine Altersrente auf dem Niveau der Grundsicherung (derzeit 680,- €) zu erwirtschaften. Sollten diese Menschen nun mit einer Riester-Rente vorsorgen, wird diese auf die Grundsicherung angerechnet, wodurch letztere gemindert wird. Die Folge: Das Sparen hat sich also keinesfalls gelohnt und der Niedrigverdiener konnte nicht von der Riester-Rente profitieren. Genau dies soll jedoch durch die geplanten Änderungen nachhaltig verhindert werden.
Die Änderungen nehmen dabei die Form einer sogenannten Zuschussrente an. Jeder, der 45 Beitragsjahre in der gesetzlichen Rentenversicherung nachweisen könne, solle laut von der Leyen eine Mindestrente in Höhe von 850,- € erhalten. Die Voraussetzung hierfür: Der betreffende Arbeitnehmer muss zusätzlich immer private Altersvorsorge betrieben haben.
Kritik an von der Leyens Zuschussrente
Jedoch ist dieser Plan heftig umstritten, da sich die Zuschussrente aus der Staats- oder Rentenkasse finanzieren würde. Wie realisierbar das Vorhaben vor diesem Hintergrund ist, bleibt fraglich. Kerstin Andreae, Wirtschaftsexpertin der Grünen, kritisiert hauptsächlich die Verknüpfung der Zuschussrente mit der privaten Altersvorsorge. Ganz egal, ob jemand 20,- € oder 100,- € in seine Riester-Rente einzahle – am Ende solle immer auf 850,- € aufgestockt werden. Somit würde jeder Anreiz, genügend Geld in die eigene Altersvorsorge zu investieren, verfliegen. Wer also mehr einzahle, solle auch mehr herausbekommen.
Jedoch bleibt es nicht bei diesem einen Vorschlag zur Verbesserung der Riester-Rente – derzeit prüft das Bundesfinanzministerium mehr als ein Dutzend Verbesserungsvorschläge. Unter anderem sollen Wohn-Riester-Verträge auch künftig dafür verwendet werden dürfen, seine Wohnung alters- und behindertengerecht umzubauen.